In maurischen Gärten und Palästen, in Rokoko Kostümen bei Kerzenlicht: Riccardo Primo bei den Händel Festspielen in Karlsruhe

Zum Auftakt präsentiert das diesjährige Karlsruher Händel Festival einen Highlight in Szene und Musik, eine echte Rarität, Händels Oper über König Richard Löwenherz, der seine Braut, die spanische Prinzessin Costanza, aus der Gefangenschaft und von den Gelüsten des tyrannischen Königs von Zypern befreit. Zu Hilfe kommen ihm dabei dessen Tochter Pulcheria und Oronte deren Geliebter. Doch die Handlung ist bei diesem Feuerwerk von Arien jeglichen Typus, das in dieser Oper ‚abgebrannt‘ wird, nur eine quantité négligeable.

Primo Uomo und Primadonna, Riccardo und Costanza (in den Personen von Franco Fagioli und Emily Hindrichs), Secondo Uomo und Seconda Donna, Oronte und Pulcheria (in den Personen des Nicholas Tamagna und der Claire Lefilliâtre), singen, wenn ich Recht gezählt habe, an die dreißig Arien. Und eine ist schöner und brillanter als die andere. Hinzu kommt das Duett im Finale des zweiten Akts, das Riccardo und Costanza singen. Dieses „T’amo, sì“ ist geradezu überwältigend schön – ein absoluter Highlight unter den Händel Duetten.

Es mag ja sein, dass einst im Jahre 1727, als am King’s Theatre am Haymarket in London Senesino und die beiden Diven, die Cuzzoni und die Bordoni, im Riccardo Primo um die Wette sangen, dass da alles noch viel schöner klang. Doch wenn wie jetzt in Karlsruhe ein alle anderen Mitwirkenden überragender Franco Fagioli als liebender und kriegerischer Riccardo so scheinbar mühelos durch die Register und Koloraturen eilt, wenn Emily Hindrichs als unglückliche Prinzessin mit ihrer so eigentümlich sanften Stimme brilliert, dann glaubt man als Zuhörer zu ahnen, wie eine Opera seria in der Händel Zeit geklungen haben muss und welch exaltierende Wirkung, welchen Zauber,  Musik und Gesang auf die damaligen Zuhörer ausgeübt haben müssen. Riccardo Primo, wie er in Karlsruhe von einem hochkarätigem Ensemble gesungen wird, wie die „Deutschen Händel-Solisten“ unter Michael Hofstetter diese Musik zelebrieren, das ist Händel vom Allerfeinsten, Opernkulinarik par excellence.

Zu dieser Illusion, eine perfekte Opernaufführung in der Händel Zeit zu erleben, trägt nicht zuletzt die Inszenierung bei. Das Produktionsteam der französischen Barockspezialisten um den Regisseur Benjamin Lazar, kreiert in der Tat barockes Theater, eine historisierende Aufführung, bei der alles stimmt: die prachtvollen Kostüme, die sparsamen, die rituellen Gesten der Sänger, die stets vornehme Zurückhaltung, die auch in Augenblicken größten Leidens alle Ausbrüche vermeidet, stets die Contenance bewahrt, die Personenregie, die Damen und Herren von Stand stets stumme Begleiter als Beobachter und Diener zuordnet, eine Bühnenmaschinerie, die Paläste und Gärten und Thronsäle bereit stellt, eine Lichtregie, die auf jede moderne Technik verzichtet und die Bühne allein mit Kerzenlicht ausleuchtet, ohne dass die Sänger dabei je aus dem Blickfeld der Zuschauer gerieten.

Mit anderen Worten: in Karlsruhe ist eine geradezu perfekte historisierende Aufführung von Riccardo Primo gelungen – gleichermaßen in Szene, Orchesterklang und Gesang. Ein faszinierender Opernabend –  wenn man diesen Stil mag. Ein Stil, der uns, die wir vom ‚Regietheater‘ verwöhnt und vielleicht auch deformiert sind, fremd dünkt und der doch gerade in seiner Fremdheit und gezielten Stilisierung ein ganz besonderes Opernerlebnis verschafft. Wenn Riccardo Primo im nächsten Jahr wiederaufgenommen wird, möchte ich die Aufführung nicht versäumen.

Wir sahen die Premiere am 23. Februar 2014.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Disinganno-Oratorium zum Schwulen-Einakter ist es nur eine Pause – in Karlsruhe. Ein desaströser Auftakt bei den Händel Festspielen 2013

Die diesjährige Festspielpremiere am Badischen Staatstheater stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Nicht nur dass wegen eines spontanen Streiks, zu dem die bekannte Gewerkschaft, die sich ungewollt mit dem Namen eines italienischen Komponisten schmückt, aufgerufen hatte, nur eine halbszenische Aufführung  möglich war. Auch die Auswahl  der beiden Premierenstücke – Händels späte englische Fassung von Il Trionfo del Tempo e del Disinganno und Gerald  Barrys The Triumph of Beauty and  Deceit – war nicht unbedingt eine Geniestreich der Intendanz.

So mühten sich denn bei Händel  zwei Damen und drei  Herren vorsichtig und ungeschickt und bei Mister Barry fünf Herren derb und deftig – allesamt  in Kostüm und Maske – um so etwas wie eine theatralische  Gestaltung der beiden Stücke. Bei Händel sangen sie dazu recht  brillant. Bei Barry war nur Schreigesang gefordert, den sie wohl ganz im Sinne des irischen Tonsetzers gekonnt realisierten.

Barrys Schwulengroteske oder – freundlich gesagt: dessen Versuch einer parodistischen oder vielleicht auch satirisch gemeinten Replik auf Il Trionfo del Tempo e del Disinganno  – verkaufen die emsigen Karlsruher Dramaturgen als „moderne Fortsetzung“ eines „Moralspiels von Händel“.  Arroganz, Dummheit, gezielte Täuschung des Publikums, Etikettenschwindel? Nehmen wir zu Gunsten des Badischen Staatstheaters das erstere an. Oder sagen wir es in aller Deutlichkeit:  einen  Schwuleneinakter als “ Fortsetzung“ einer ‚katholischen Oper‘  zu präsentieren, das  ist weder “ fortschrittlich“ noch “ aufklärerisch“ noch „tolerant“, das ist dreist und unverschämt.  Nein, das ist einfach nur einfältig und dumm.

Doch seien wir nicht so streng und so verärgert. Im Badischen  Staatstheater haben wir in den vergangenen Jahren herausragende Händel -, Wagner-  und Berlioz – Aufführungen erlebt. Da muss man auch schon mal wie jetzt einen Flop ertragen können. Zumal die Intendanz so generös ist, dass sie allen,  die den neuen Händel Flop noch einmal sehen möchten, fünfzig Prozent Rabatt auf den Kartenpreis anbietet. Herzlichen Dank, sehr verehrter Herr Intendant, ein Viertele Badischer wäre mir lieber.

Wir sahen die Vorstellung am 16. Februar 2013.

Seiltänzer Lohengrin bei den Karlsruher Sportfreunden. Eine verunglückte Inszenierung im Badischen Staatstheater

Badisches Staatstheater, Karlsruhe

Die Oper in Karlsruhe ist für mich ein Geheimtipp. Weiß man dort doch Wagner und Berlioz auf ungewöhnlich hohem Niveau zu spielen. In Orchesterklang und Gesang gelingen dort immer wieder herausragende Aufführungen. Und das gilt auch  – was den musikalischen Part angeht – für die Lohengrin Aufführung, die wir  am Karfreitag in Karlsruhe besuchten. Heidi Melton als Elsa singt geradezu berückend schön, und Lance Ryan – mag er zu Anfang auch ein bisschen wie Siegfried klingen –  ist ein überragender Lohengrin, einfach ein Wagner Sänger par excellence. Da auch alle anderen Rollen überdurchschnittlich gut besetzt sind und die Badische Staatskapelle unter Maestro Justin Brown auch dieses Mal einen höchst brillanten Wagner spielt, blieben eigentlich keine Wünsche offen. Ja, wäre da nicht die so dürftige und einfallslose Inszenierung.… → weiterlesen

Von starken Frauen und Jammerlappen: Hector Berlioz, Les Troyens. Teil II: Les Troyens à Carthage im Badischen Staatstheater Karlsruhe

Programm Badisches Staatstheater, Karlsruhe

„Von Helden“ verkündet vollmundig das hauseigene Theatermagazin, so laute in den Jahren 2011/2012 das Spielzeitmotto in Karlsruhe. Eine seltsam befremdliche Wahl, bei der es wohl darauf ankommt, „Helden“, wenn es denn je welche gab, vom Sockel zu stürzen. Bei den Opernhelden, heißen sie nun Ruggiero, Lohengrin, Siegmund, der Herzog von Mantua oder ich weiß nicht wie, ist das eine leichte Aufgabe, zumal diese Helden bei ihrem Auszug zu neuen Taten über Leichen  (vorzugsweise Frauenleichen) zu gehen pflegen. Der Karlsruher Held Äneas, den sich Berlioz als sein eigener Librettist frei nach Vergils römischem Nationalepos, der Äneis,  modelliert hat, macht da keine Ausnahme.… → weiterlesen

„Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding.“ Ein Rosenkavalier der Vergänglichkeit in Karlsruhe

„Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding.“ Ein Rosenkavalier der Vergänglichkeit in Karlsruhe

Nach dem szenisch und wohl auch musikalisch reichlich misslungenen Samson präsentiert das Badische Staatstheater am Abend darauf den Rosenkavalier: einen sanften, zurückhaltenden oder auch, wenn man so will, einen konventionellen Rosenkavalier, der auf den ersten Blick auf allen inszenatorischen Ehrgeiz zu verzichten scheint. Will das Produktionsteam im Bühnenbild, in der Ausstattung, im Auftritt der Personen vielleicht die Dresdner Uraufführung nachstellen oder zumindest mit sanfter Ironie und vorsichtiger Parodie auf die Rezeptionsgeschichte verweisen?  – so fragt sich  zunächst die etwas irritierte Zuschauerin. Da finden sich  auf der Bühne das elegante Boudoir der Hochadligen, das protzige Palais des reichen Bürgers, das Heurigenlokal in der Vorstadt, die barocken Staatsroben, die Perücken, die Unzahl der Lakaien, der Don Juan vom Lande und sein  halbdebiles Gefolge, das schüchterne und doch zugleich zielstrebige Mädchen, der androgyne Jüngling, die schöne und noch immer sehr jugendliche große Dame. Eigentlich alles, wie man das so kennt. Und doch ist alles ein bisschen anders, und diese Variatio, diese unaufdringliche Variation des Althergebrachten  macht den Reiz der Aufführung aus. Die Zeit, die vergehende Zeit („In den Gesichtern rieselt sie, im Spiegel da rieselt sie…“), ist das Grundmotiv der Inszenierung: ein schöner Einfall, eine Sichtweise ganz im Sinne eines barock verstandenen Hofmannsthal. Hat man den Vanitas Gedanken, der eben nicht nur Vergänglichkeit, sondern  auch die Lust an der Vergänglichkeit bedeutet, einmal als Grundkonzeption der Inszenierung verstanden, dann befremdet das scheinbar Historisierende nicht mehr. Die Zitate aus der Rezeptionsgeschichte, eben aus einer vergangenen Zeit, und ihre mal vorsichtigen, mal plakativen Brechungen erscheinen dann nur konsequent. Vielleicht wird die Konzeption im ersten Akt noch nicht ganz deutlich, im zweiten und vor allem im dritten Akt wird sie geradezu überdeutlich. Mag der sommerliche Heurigengarten im dritten Akt noch eher ein vorsichtiges Absetzen von der Tradition der dämmrigen Schuppen als Ort der Handlung sein, so ist der zweite Akt geradezu ein Zitatenkonglomerat aus Altem und Neuem: aus dem scheinbar so konventionellen Lever im Boudoir ist eine Holiday on Ice Show im Foyer der Semper Oper geworden, in der das neue Paar indes etwas verloren wirkt. Das Pseudoballett  der Choristen  agiert dafür umso wuchtiger (das Eislaufen hat man indes den Choristen erspart. Das haben ein paar schlanke Jünglinge aus der Statisterie übernommen). Im dritten Akt wird das Leitthema der Vergänglichkeit geradezu parodiert. Aus dem „kleinen Mohren“, der noch im ersten Akt für die Schokolade und den Transport der silbernen Rose zuständig war, ist im letzten Akt ein hoch gewachsener Farbiger im weißen Anzug geworden, ein Zuschauer, den die Maskerade amüsiert, die da vonstatten geht, ein Rosenverkäufer, der das Taschentuch aufnimmt, das Sophie aus dem Alkoven wirft und der eine rote Rose vor der Bettstatt deponiert. Kitsch pur? Natürlich. Aber ein sanfter. Und während das neue Paar sein berühmtes Schlussduett singt, entledigt sich die Marschallin  der Staatsrobe und der Perücke und steht  wie am Anfang im Negligé da – und macht sich auf die Suche nach einem neuen Liebhaber. Die vergangene Liebe macht Platz für eine neue. Ein bisschen banal. Aber warum auch nicht. Die vergehende Zeit, die ist halt „ein sonderbares Ding“. Phrasen, wie Oktavian zu Recht bemerkt (und wie sich Hofmannsthal korrigiert): „Sie spricht ja heute wie ein Pater“.

Ein schöner Abend – ganz im Gegensatz zu dem ärgerlich verlorenen gestrigen. Eben die „schöne Musik“ – detailverliebt dirigiert und mit wenigen Ausnahmen recht brillant gesungen. Wir sahen die Vorstellung am 16. Oktober 2010. Die Premiere war am 10. Juli 2010.

Wir spielen Theater – As you like it. Peer Boysen inszeniert Ariodante bei den Händel-Festspielen in Karlsruhe

Händels späte Oper gehörte in der Inszenierung von David Alden viele Jahre lang zu den Glanzstücken im Repertoire der Bayerischen Staatsoper. Eine Inszenierung, die in ihrer Verbindung von barocker Festoper, Traum- und Metatheater, Tanztheater und intermedialen Verweisen mich immer wieder fasziniert hat. Und wenn noch dazu unter der Leitung von Ivor Bolton herausragende Sänger auf der Bühne standen, dann blieben in München keine Wünsche offen. So sind denn jetzt auch in Karlsruhe die Erwartungen recht hoch, und sie werden, um es gleich vorweg zu sagen, nicht enttäuscht. Zwar geht es nicht so manieriert zu  wie in München. Doch auch beim Badischen Staatstheater singt und agiert ein hoch karätiges und hoch motiviertes Ensemble, allen voran  Franco Fagioli und Kirsten Blaise in den Rollen des naiven, leichtgläubigen Ariodante bzw. der leidenden, in den Wahnsinn getriebenen Ginevra. Und wenn dann noch dazu Michael Hofstetter dirigiert, dann versteht es sich gleichsam von selber, dass ein höchst facettenreicher Händel erklingt. Ob die  Inszenierung mit dem musikalischen Part mithalten kann? Ich weiß es nicht. Gefallen hat sie mir allemal. Boysen, der neben der Regie auch für die Ausstattung verantwortlich zeichnet, hat tief in die Theaterkiste gegriffen und  wirft all das, was er darin gefunden hat, gleichsam spielerisch in die Luft oder, wenn man so will, seinem Publikum an den Kopf, und bereitet uns mit all dem Theaterkram einen höchst vergnüglichen Abend. Frei nach dem Motto: alles, was ihr seht, ist doch nur Schein und Trug, Schein und Trug, die wir als Publikum im Gegensatz zu den Akteuren auf der Bühne gleich durchschauen. Dieses Spielen mit dem Schein sowie der Kontrast zwischen dem Leiden an der  Scheinwelt, wie es den beiden Protagonisten widerfährt, und dem  Lachen über die Scheinwelt des Theaters, eine Rolle, die dem Publikum zufällt, ist wohl die Grundkonzeption der Inszenierung. Und diese geht auf. Böse Zungen könnten angesichts des ganzen Theaterplunders, der da präsentiert wird, allerdings auch von einem post-postmodernen Zitatensalat sprechen und über die heterogenen Zutaten spötteln. In der Tat greift sich die Regie vom sizilianischen Marionettentheater mit seinen Rittern und Kämpfern, dem Teatro dei Puppi, über das klassische französische Theater und Arkadiens Nymphen bis hin zur Lehar Operette und zum Musical, ja bis hin zu Brechts Schautafeln und dem Metatheater so ziemlich alles, was da im Theaterfundus herumliegt. Und all dies mischt sich zu einem Konglomerat aus Tragischem und Komischem, aus Parodie und Groteske, beinahe wie im französischen romantischen Theater oder, wenn so will, wie in einem Shakespeare Stück. Ginevra ist bei ihrem ersten Auftritt im Theater auf dem Theater eine Art Porzellanfigur, vielleicht auch eine Marionette. Und aus ihrer Schleppe kriecht der intrigante  Polinesso hervor, in Kostüm und Maske einer französischen Theaterfigur aus der Zeit Ludwig XIV. Ariodante spielt zu seinem ersten Auftritt den Gärtner unter den Nymphen  und wenn er dann angetan mit Zylinder und weißem Schal zu seiner bevorstehenden Hochzeit enteilt, dann setzt er sich als Johannes Heesters Parodie in Szene. Der König mit langer grauer Perücke und der Krone auf dem Haupt könnte Grimms Märchen entlaufen sein. Zur berühmten Leidensarie des Ariodante („Scherza infida in grembo del druido…“) erzeugt die barocke Bühnenmaschinerie Meereswellen – und das Publikum sieht dabei, ganz wie es sich für einen Metatheatergag gehört, wie die Wellen gemacht werden. Und der böse Kleriker stürzt  in schauerromantischer Manier den armen  Ariodante in die Wellen, in die Scheinwellen. Ginevra wird wie in einem Mysterienspiel als vermeintliche Sünderin ans Kreuz gebunden, und sie  wäre beinahe als wahnsinnige Ophelia, allerdings nicht im Wasser, sondern am Strick, dahin gegangen, wenn  nicht alle Mitwirkenden, die die Arme  beim schnellen Versöhnungsfest beinahe vergessen hätten, sie in einer grotesken Szene – alle kriechen auf dem Bauch hin zu Ginevra/Ophelia – nicht im letzten Augenblick gerettet hätten. Für das Finale hat sich die Regie noch einen besonderen Gag aufbewahrt. Zwar kann und will sie das obligatorische lieto fine nicht abschaffen. Doch sie karikiert es, zeigt es als Trug und Schein und als Einstieg in ein Antimärchen. Ariodante kriegt zwar seine Ginevra – scheinbar. Zum Schlusstanz verkünden Schautafeln das künftige Geschick der Akteure, und dies ist keineswegs „lieto“ – glücklich. Ginevra wird aus dem Wahn, in den sie die Hofgesellschaft getrieben hat, nicht mehr herausfinden, Ariodante stirbt jung, einsam und verlassen, der König wird…., Dalinda wird….  In Karlsruhe hat eine geistreiche Regie, die souverän mit den Mitteln des Theaters  zu spielen weiß, einen großen Theaterabend herbeigezaubert. Ob dieser Theaterzauber immer mit Händels Musik  konform ging? Ich weiß es nicht. Wir sahen die Premiere am 19. Februar 2010.