Die Bonner Oper ist ein seltsames Haus. Ein modernes Haus, direkt am Rhein gelegen, großzügig gestaltete Foyers, ein im Verhältnis zu den Repräsentationsräumen recht kleiner Zuschauerraum, ein Repertoire, das zumindest in dieser Spielzeit das Ausgefallene sucht: Bellinis Sonnambula, Mozarts La Finta Giardiniera und jetzt Lakmé von Delibes, den man allenfalls als Komponist von Balletmusik kennt. Lakmé – ich hatte sie vorher noch nie auf der Bühne gesehen – ist wohl eine absolute Rarität auf den deutschen Opernbühnen, Lakmé, aus der man aus den Wunschkonzerten vielleicht das ‚Blumenduett‘ zwischen der Sopranistin und dem Mezzosopran aus dem ersten Akt und die Bravourarie der Sopranistin aus dem zweiten Akt, die ‚Glöckchenarie‘, kennt. Sagen wir es gleich und ohne alle Umschweife: beide Hits werden in Bonn brillant vorgetragen.… → weiterlesen
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Rokokospielfiguren im vertikal gestellten Labyrinth. La Finta Giardiniera an der Oper Bonn
Bei La Finta Giardiniera Inszenierungen, das sage ich gleich, bin ich voreingenommen. Ich kann einfach nicht umhin, sie mit der Harnoncourt / Moretti Produktion zu vergleichen, die vor knapp sechs Jahren in Zürich zu sehen war, eine Finta Giardiniera der Spielfreude, der Ironie und des Witzes, die in den Wahnszenen des letzten Akts das Tragische streift, eine Komödie für Musik, wie man sie sich kaum besser dirigiert und inszeniert vorstellen kann. Natürlich ist es ungerecht und unangemessen, solche Ausnahmeproduktionen mit einer Aufführung in einem deutschen Provinztheater zu vergleichen. … → weiterlesen