Ein sexhungriger Despot von heute – Francesco Cavalli: L’Eliogabalo an der Oper Dortmund

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Eine Rarität macht neugierig. Und so bin ich noch einmal nach Dortmund gefahren – trotz all der Tristezza, die das hochmoderne schicke Opernhaus, in dem sich die wenigen Besucher geradezu verlieren, ‚ausstrahlt‘. Dieses Mal hatte man anders als beim Fliegenden Holländer die Zuschauer/Zuhörer in den ersten Reihen des Parketts gesammelt – mit der durchaus berechtigten Begründung, dass Cavallis Musik für kleine Opernhäuser geschrieben worden sei und sich in den Weiten des Dortmunder Opernhauses leicht verlieren würde. So lauschten wir wenigen Zuhörer knapp drei Stunden lang den leisen Klängen Cavallis, wie sie die „Dortmunder Philharmoniker“ in kleiner Besetzung produzierten, und die Dilettantin, die zwar ein paar  Mal in München Cavallis La Calisto gehört hat, doch sonst nichts von Cavalli kennt, war von dem durchweg hohen Niveau der Aufführung  recht angetan – wie schön  doch musiziert  und wie ansprechend und in manchen Rollen sogar brillant  gesungen und agiert wurde.… → weiterlesen

David Lynch Variationen? Geschichten aus der amerikanischen Depression der 30er Jahre? Nachtseiten der Romantik? Der fliegende Holländer am Opernhaus Dortmund

Opernhaus-Dortmund

Opernhaus Dortmund

David Lynch Variationen? Geschichten aus der amerikanischen Depression der 30er Jahre?  Nachtseiten der Romantik? Der fliegende Holländer am Opernhaus Dortmund

Die gerade vor einem Monat herausgekommene Neuinszenierung von Jens-Daniel Herzog wurde in den Feuilletons sehr gerühmt. Nicht unbedingt ein Grund, um nach Dortmund zu fahren, zumal die Zürcher Arbeiten des Regisseurs Herzog mich nicht gerade begeisterten. Doch Neugierde und Lust auf Wagner sind größer als alle Bedenken – und der erste Eindruck, ich meine nicht die Inszenierung, ist Enttäuschung. Das so schick-moderne Opernhaus in Dortmund  ist ein Ort der Tristezza. Sind wir die einzigen, die heute Abend Wagners „romantische Oper“ hören wollen?  Geht es uns vielleicht  wieder so wie vor ein paar Jahren in Duisburg, als man  dort an einem heißen Sommerabend  den dritten Akt des Tristan  praktisch für uns alleine spielte? Nicht doch. In einer halbdunklen Ecke hat sich ein Grüppchen durchweg älterer Besucher versammelt, um den Einführungsworten eines Dramaturgen zu lauschen. Und schließlich füllt sich der Saal doch zu einem Drittel. Oder vielleicht sogar zur Hälfte. Und einige Herren haben sogar Blumensträuße dabei. Es gibt sie also doch noch in Dortmund: die Opernfans und die Wagnerianer, wenngleich sie fast alle so ziemlich in die Jahre gekommen sind. … → weiterlesen