Brillante Sänger zum Kolonialexotismus verdammt: Léo Delibes, Lakmé an der Oper Bonn

Die Bonner Oper ist ein seltsames  Haus. Ein modernes Haus, direkt am Rhein gelegen, großzügig gestaltete Foyers, ein im Verhältnis zu den Repräsentationsräumen recht kleiner Zuschauerraum, ein Repertoire, das zumindest in dieser Spielzeit das Ausgefallene sucht: Bellinis Sonnambula, Mozarts La Finta Giardiniera und jetzt Lakmé von Delibes, den man allenfalls als Komponist von Balletmusik kennt. Lakmé – ich hatte sie vorher noch nie auf der Bühne gesehen – ist wohl eine absolute Rarität auf den deutschen Opernbühnen, Lakmé, aus der man aus den Wunschkonzerten vielleicht das ‚Blumenduett‘ zwischen der Sopranistin und dem Mezzosopran aus dem ersten Akt und die Bravourarie der Sopranistin aus dem zweiten Akt, die ‚Glöckchenarie‘,  kennt. Sagen wir es gleich und ohne alle Umschweife: beide Hits werden in Bonn brillant vorgetragen.… → weiterlesen