Sagen wir es gleich mit einem Satz: in der Nürnberger Così fan tutte singt und agiert ein exzellentes Ensemble junger Sängerinnen und Sänger in einer tristen vulgären Inszenierung. Hier ist der junge Bariton Denis Milo mit seiner einschmeichelnden lyrischen und doch so kräftigen Stimme und seiner dominanten Bühnenerscheinung der Star des Abends. So mancher im Publikum wird sich wohl bei dem Gedanken ertappt haben, dass an diesem Abend Don Giovanni in die Rolle des verliebten und düpierten Guglielmo geschlüpft ist. Hier ist Ferrando in der Person des Martin Platz ein hoher Mozarttenor mit nicht minder einschmeichelnder Stimme. Hier können die Damen, allen voran die Primadonna in der Person der Julia Grüter durchaus mithalten, und nicht zuletzt ist auch die Rolle des scheinbar so misogynen „vecchio filosofo“ in der Person des Wonyong Kang herausragend besetzt.… → weiterlesen
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Episches Propaganda-Theater nebst Sinnsuche. Prokofjew, Krieg und Frieden am Staatstheater Nürnberg
Keine Frage, dass Prokofjew zu den Starkomponisten des 20. Jahrhunderts gehört. Keine Frage, dass Der feurige Engel mit seinem Ineinander-Übergehen von scheinbar ‚Realem‘ und Phantastischem, von Krankheit und Wahn, von Märchen und Satire große Oper ist, zumal dann, wenn diese in der Bayerischen Staatsoper von einem Theatermacher wie Barrie Kosky so grandios in Szene gesetzt wird.
Doch Krieg und Frieden, das Spätwerk vom Jahre 1941, zu dem der Komponist auf der Basis von Tolstois Roman selber das Libretto verfasste, zählt diese Oper wirklich zu den großen Werken Prokofjews?