Hinter verschlossenen Türen („Huis Clos“) leben sie alle. Eingeschlossen sind sie alle: die Küsterin, die Kindsmörderin, die in der Zelle an ihrem Tisch hockt und ihre und Jenufas Geschichte sich noch einmal in Erinnerung ruft und diese gleichsam als Spielleiter für uns Zuschauer in Szene setzt und sich dabei selber als eingeschlossenen in die Konventionen des Dorfes vorführen muss. Konventionen, die sie dazu zwingen, wenn sie für ihre Stieftochter einen Ehemann finden will, deren uneheliches Kind beiseite zu schaffen. Eingeschlossenen in ihre Träume und Triebe ist die junge Dorfschönheit Jenufa, die da von der großen Liebe träumt und mit einem gewalttätigen verschmähten Liebhaber, der angeblich zum sanften Ehemann mutiert ist, in der Ehehölle enden wird, die sich im Finale als großer schwarzer Raum vor ihr auftut. Eingeschlossen in sein Machogehabe ist Jenufas primäres Objekt der Begierde. Unmöglich ist es ihm, aus der Rolle des Machos heraus zu treten und die ihm von Jenufa aufgedrängte Rolle des Ehemanns anzunehmen. Eingeschlossen in ihre Gebräuche sind die böhmische Trachten tragenden Dörfler. Das Eingeschlossen-Sein und das sich gegenseitige Quälen ist die Grundkonzeption der Inszenierung, eine Konzeption, die Loy – offensichtlich frei nach Sartres Huis Clos – zur Metapher der ‚Existenz‘ erhebt.… → weiterlesen