Sehr geehrter Theatermacher, lieber Stefan Herheim,
zunächst herzlichen Glückwunsch zu Ihrem großen Erfolg am vergangenen Samstag in der Staatsoper. Allgemeine Begeisterung bei einem (mit Verlaub gesagt) unkritischen Premierenpublikum, das sich wie immer erst einmal selber feiert. Ich habe, obwohl vielleicht der eine oder andere Altwagnerianer ein bisschen irritiert war, keine einzige Missfallsbekundung gehört. Dass in der „hauptstädtischen“ Presse an Ihrem Konzept herumgemäkelt wurde, das wird Sie nicht weiter stören. Gestatten Sie einer Dilettantin, die beruflich überhaupt nichts mit dem Musiktheater zu tun hat, die einfach nur gern in die Oper geht, die schon Ihre Neuerfindung der Entführung in Salzburg goutiert hat und die in den letzten drei bis vier Jahren wohl mehr als zweihundert Inszenierungen in den unterschiedlichsten Häusern gesehen hat, ein paar kritische Anmerkungen zu Ihrem Lohengrin.