Es ist, wie zu erwarten, alles vom Allerfeinsten. Münchens Kultfigur Maestro Kirill Petrenko am Pult. Auf der Bühne zwei Weltstars in den Hauptrollen: Thomas Hampson als Amundsen, Rolando Villazón als Scott, und Regie führt Groß- und Altmeister Neuenfels. Da kann nichts schief gehen. Und es geht auch nichts schief.
Die Musik will nicht mit Neutönerei provozieren, begnügt sich damit, den Sprechgesang der Akteure zu begleiten und das Geschehen auf der Bühne mit Klanginstallationen zu illustrieren. Soundtrack, von dem kaum etwas in Erinnerung bleibt. Auch die Regie scheut jegliches Risiko. Wer sich eine der berüchtigten Neuenfels Provokationen erhoffte, der wird enttäuscht. Alles ist und bleibt letztlich brav und bieder. Das haben wir – so der allgemeine Eindruck – doch alles schon mal gesehen: diese harten Kerle, die da ohne Rücksicht auf Verluste sich in einen Wettlauf durch Eis und Schnee und Kälte stürzen, um als erste einen imaginären Punkt zu erreichen und dort die Flagge ihres Landes zu hissen. Ja, richtig. Als Kinder haben wir den Film Scotts letzte Fahrt gesehen und mit dem armen Scott und seinen Männern gelitten, wie sie da beim Wettrennen nur Zweiter werden und Scott, ganz Engländer aus dem Bilderbuch, noch schnell an Vaterland und Ehefrau denkt, bevor er vor Erschöpfung dahinstirbt und statt seiner der arrogante Amundsen als Held gefeiert wird.… → weiterlesen