Vom Trash und Actionfilm zur Operette ist es nur ein Schritt – daneben. Eine musikalisch brillante – eine szenisch missglückte Iphigénie en Tauride bei den Salzburger Pfingstfestspielen

Keine Frage, beim alljährlichen  Bartoli Festival bürgt die Mitwirkung der Primadonna assoltuta  für Hochkultur. Niemand zweifelt daran, dass die Bartoli eine grandiose Sängerin ist und dass sie je nach Bedarf  auch die grandiose Komödiantin oder Tragödin zu mimen weiß.  Als Primadonna und Tragödin  brillierte sie jetzt in der Rolle der Protagonistin in   Glucks Iphigenie. Ihr zur Seite, ebenbürtig in Gesang und Spiel, Christopher Maltman als von den Erinnyen verfolgter Orest. Im Graben ein berühmtes auf alte Musik spezialisiertes Ensemble: I Barocchisti. Am Pult Diego Fasolis.

So wären denn beinahe alle Voraussetzungen für einen großen Opernabend gegeben, ja wenn das Regieteam mit seiner Degradierung des Mythos zum Trash sich nicht alle Mühe gegeben hätte, ein Kontrastprogramm zur Musik zu liefern, aus einer ‚erhabenen Musik‘ den Soundtrack  für einen Actionfilm zu machen.  Einen Actionfilm unter Kolchose Bäuerinnen, die von einem gewalttätigen Brigadier tyrannisiert werden, einem Bürokraten, der sich in den Kopf gesetzt hat, jeden Fremden, den es in das Lager  verschlägt, von der depressiven Oberbäuerin und ihren Genossinnen abschlachten zu lassen.… → weiterlesen