Der Wiedererstandene – Mario Lanza alias Joseph Calleja als Edgardo in der Frankfurter Lucia di Lammermoor

14. 11. 08

Seien wir tolerant und freundlich und versagen wir uns alle Häme. Wenn ein mittelgroßes Haus wie die Oper Frankfurt am Main einen Star im Doppelpack (die Lucia sang die Gattin des berühmten Mannes) für mehrere Donizetti Abende engagiert, dann garantiert sie ihrem Publikum, wenn dies Schmelz und Schmalz liebt,  Belcanto  auf hohem  Niveau. Doch Geld, um noch dazu einen Regiestar und einen renommierten Ausstatter ans Haus zu holen, ist dann nicht mehr da. Statt sich in dieser Situation für eine konzertant aufgeführte Lucia zu entscheiden, präsentiert die Frankfurter Oper zum Belcanto eine gänzlich misslungene Billigproduktion: Schmelz und Schund  gleich nebeneinander. Doch seien wir nicht so streng. Wenn man  einen nachmittäglichen Spaziergang durch das nahe Bankenviertel gemacht und die dortige Verelendung gesehen hat, dann versteht man nur zu gut, dass die Frankfurter Oper für Regie und Ausstattung kein Geld übrig hat. Manchmal geht es indes auch ohne Geld  –  wie unlängst noch Christof Loy in seiner Frankfurter Così fan tutte gezeigt hat. Doch ohne ein wenig Kunstverstand (mit Verlaub: ich sage nicht Genie, sondern Kunstverstand) und ohne  etwas mehr als ein Minimum an handwerklichen Fähigkeiten geht es einfach nicht.

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