Im Zaubergarten der Armida. Jean-Baptiste Lully, Armide bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

An die einhundertfünfzig Vertonungen der Armida/Rinaldo Episode hat der französische Forscher Jérôme Pesqué gezählt,  und Lullys Oper vom Jahre 1686 fällt dabei unter die ersten zwanzig. Die Geschichte von Armida, der Zauberin und leidenschaftlichen Geliebten, die den Kreuzfahrer Rinaldo für sich gewinnt, von diesem um der Pflicht willen verlassen wird und zu Grunde geht, ist eine der beliebtesten Episoden aus Torquato Tassos La  Gerusalemme  liberata – so wissen es die Literaturhistoriker,  und so wusste es das Publikum im 17. und im 18. Jahrhundert. Armida ist eine Göttin der Liebe und zugleich mit ihrer Zaubermacht, mit der sie eine Welt der Imagination und des Scheins zu erschaffen vermag, eine Chiffre für das barocke Theater –  so erzählen es uns die Literaturhistoriker.

Wenn man jetzt in Innsbruck Lullys „tragédie en musique“ ausgräbt, dann präsentiert man dem Publikum also  einen heute fast vergessenen  Highlight aus der Musik- und Theaterszene des französischen Barock, aus der Festkultur am Hofe Ludwig XIV.… → weiterlesen

Alessandro De Marchi und sein Ensemble begeistern mit Porpora, Il Germanico in Innsbruck

Gesanglehrer der Stars des Settecento und Komponist sei Nicola Porpora gewesen – so heißt es in den Programmheften und Handbüchern. Mit anderen Worten: ein Star in der Musikszene des 18. Jahrhunderts und heute – so müsste man wohl ergänzen – fast vergessen.

Die eine oder andere Arie hat man sicher schon einmal gehört. Vielleicht aus dem Album, das Franco Fagioli Porpora gewidmet hat: „il maestro. Porpora arias“. Doch eine komplette fast fünfstündige opera seria, wie sie  jetzt Alessandro De Marchi mit seinem Orchester Academia Montis Regalis  bei den diesjährigen Innsbrucker Festwochen der  Alten Musik aufgeführt hat, habe ich noch nie gehört, geschweige denn auf der Bühne gesehen.… → weiterlesen