Gefangen in den Piranesi Carceri. Gefangen in Affekten und Defekten. Marc Minkowski und Olivier Py präsentieren im Theater an der Wien eine Rarität: Ambroise Thomas, Hamlet

Ich lese nicht gern Theaterkritiken, bevor ich  nicht selber die Aufführung gesehen habe. Zu leicht verstellen sie den Blick, verführen zur Voreingenommenheit. Doch Verrisse und genauso hymnische Besprechungen machen  auch neugierig und provozieren Widerspruch oder Zustimmung. In Salzburg habe ich vor ein paar Jahren eine Schauspielaufführung ertragen und erlitten, die in der FAZ hymnisch besprochen worden war, und ich habe mich gefragt, welcher Teufel wohl den renommierten Kritiker geritten hat, als er seinen Lesern langweiliges Germanistentheater als  großes Theaterereignis aufschwatzte. (Wenn ich mich recht erinnere, war es Starkritiker Stadelmaier, der mich damals hereingelegt hat). Jetzt  im Theater Wien  kann ich Dirk Schümer von der FAZ nur  zustimmen, wenn er den Hamlet  als „perfekte“ Aufführung feiert: „So kommt es zu einer Rarität im hochkomplexen Opernbetrieb: Man erlebt die perfekte Produktion, ohne eine Sekunde Leerlauf oder Routine […]“.… → weiterlesen