Ein Triumpf für Isolde in einer hybriden Inszenierung. Tristan und Isolde an der Oper Graz

Es mag ja  sein, dass der Zauber sich nicht gleich einstellt. Es mag auch sein, dass die Tristan-Klänge zu Beginn ein wenig matt herüber kommen. Ich maße mir da kein Urteil an. Doch wenn Isolde (in der Person der Gun Brit Barkmin) zu singen beginnt, dann begreift man sofort, dass in Graz eine Tristan Aufführung der Spitzenklasse geboten wird. Wir haben lange nicht mehr eine so überragende Isolde gehört, eine Sängerin, der jeglicher ‚Schreigesang‘, in den sich so manche Isolde flüchtet, gänzlich fern liegt, eine Sängerin, die souverän über alle Register verfügt, die hochdramatisch und lyrisch zu singen weiß, die noch den berühmten Liebestod ohne eine Spur von Ermüdung ergreifend zu gestalten versteht: „ertrinken – versinken“ im Wagner Rausch. Wagner, findet er nur die seiner Musik angemessenen Interpreten, „hypnotisiert“ noch immer mit seiner Musik – um es frei nach Nietzsche zu sagen. In Graz findet Wagner die ihm angemessenen Interpreten. Auch Tristan (in der Person des Zoltán Nyás) weiß  mitzuhalten, wenngleich an diesem Abend Isolde der erste Preis gebührt und sich die Titelvariante Isolde und Tristan geradezu aufdrängt.… → weiterlesen