Das alte Rezept, das so abgegriffene Muster, das sich immer wieder bei Donizetti Inszenierungen erkennen lässt, das nutzt auch so manche Verdi-Inszenierung. Man nehme drei, wenn eben möglich vier exzellente Sänger: eine Sopranistin, einen Tenor, einen Bariton, ggf. noch einen Bass oder auch eine weitere Sopranistin. Ein Theaterchor steht sowieso zur Verfügung. Jetzt kann gar nichts mehr schief gehen. Die Inszenierung ist Nebensache. Die Leute – ich meine die Melomanen und die Stimmfetichisten. – kommen wegen der Sänger. Die Abonnenten wollen nicht von anspruchsvollen Inszenierungen überfordert werden und die Zufallsbesucher erst recht nicht.
Nach diesem Rezept ist man wohl auch beim Maskenball an der Opéra National verfahren und hat ganz entsprechend die Inszenierung einem altbewährten, routinierten Theatermann anvertraut, für die Hauptfiguren hochkarätige Sänger engagiert und eben eine Operngala präsentiert – zur großen Freude der Melomanen, der Queers, der Abonnenten und nicht zuletzt auch der nach ‚Events‘ hungernden Touristen.… → weiterlesen