Unter Kamelienblüten und im Natodrahtverhau. Ein szenisch misslungener Il Trovatore an der Oper Frankfurt

Gleich zweimal zitiert das Programmheft ein Caruso zugeschriebenes Bonmot: für Il Trovatore brauche man „die vier besten Sänger der Welt“. Ob in Frankfurt „die vier besten Sänger der Welt“ zu hören waren, das sei dahingestellt. Ihr Bestes gaben die Frankfurter Solisten alle Male. Wie seltsam nur: nicht der Tenor war der Star des Abends, und auch nicht die Sopranistin. Unumstrittener Star des Abends war die Mezzosopranistin: Azucena in der Person der Tanja Ariane Baumgartner. Wie sie die Zerrissenheit zwischen dem Zwang zur Rache für den Tod der Mutter und der Liebe zum Adoptivsohn, der für sie das Instrument der Rache ist, wie sie diesen Zwiespalt singt und gestaltet, das ist  Verdi in Perfektion, ein Verdi, der begeistert und zugleich berührt. Man könnte auch sagen: die Azucena-Szenen werden in einer solch brillanten  Interpretation zu Szenen, in denen auch ein antiquiertes Schauerdrama ganz klassisch ‚Furcht und Mitleid‘ erregen kann..

Die Sänger hatten es an diesem Abend in Frankfurt nicht leicht. Nicht nur dass, wie allgemein bekannt, alle Rollen höchst anspruchsvoll sind, weite Teile der Partien zum Wunschkonzert Repertoire gehören und jeder Opernbesucher sie zu kennen glaubt. Hinzu kommt, dass alle Mitwirkenden in  – mit Verlaub gesagt – in einer unmöglichen Inszenierung agieren mussten und überdies in nicht gerade vorteilhafte Kostüme gesteckt wurden.… → weiterlesen