Und die Öffentlichkeit ist immer dabei. La Clemenza di Tito im Fernsehstudio. Eine Neuinszenierung im Théâtre de la Monnaie

Dieser Brüsseler Tito ist eine ungewöhnliche Produktion. Nicht wegen der so modisch schicken Inszenierung (wir kommen gleich noch darauf zu sprechen), sondern wegen der herausragenden musikalischen Interpretation. Ein Eindruck, der sich vom ersten Takt an immer mehr verfestigt.  Star des Abends ist das „Orchestre symphonique de la Monnaie“ unter seinem Dirigenten Ludovic Morlot. Einen so sanften, einen, wenn es nicht so abgegriffen wäre, müsste man sagen, einen so einfühlsam, so seelenvoll musizierten Mozart, wie er In Brüssel geboten wird, habe ich sehr selten gehört. Hier klappert und scheppert nichts, hier gibt es kein aufgedonnertes Pathos in den ‚politischen‘ Arien des Tito, hier gibt es  keinen Kitsch im Rondo der Vitellia und auch kein falsches Pathos in den  ‚Lamentoarien‘ des Sesto. Warum sagen wir nicht ohne Scheu: hier klingt einfach alles ‚schön‘. Hinzu kommt, dass ein Ensemble renommierter Sängerdarsteller singt und agiert und mit Charles Workman als Tito  und Michèle  Losier als Sesto die Rollen der beiden Protagonisten mit Sängern besetzt sind, die in Gesang und Spiel und nicht zuletzt auch durch ihre Bühnenerscheinung glaubhaft die Zwänge und Konflikte der Figuren darzustellen wissen. Mit einem Wort: von Orchesterklang und Gesang und Spiel her  eine herausragende Produktion.… → weiterlesen