Nein, so richtig weg war Captain Ulisse wohl gar nicht. In der Produktion der Norske Opera Oslo, die die diesjährigen Innsbrucker Festwochen übernommen haben, ist Ulisse (oder war das Hans Albers?) erst gar nicht losgefahren. Nach einer wilden Nacht mit seiner Freundin Mi (bei Monteverdi eine gewisse Minerva) ist er wohl bei seiner Hochzeitsfeier mit einer etwas altjüngferlich wirkenden Dame (bei Monteverdi Penelope) volltrunken unter den Tisch gefallen und schläft seinen Rausch aus. Pene und die Hochzeitsgäste sind auch schon eingeschlafen, träumen wohl – so will es die Regie – von den einschlägigen Kapiteln der Odyssee und möchten sie gerne nachspielen. Praktischerweise verfügt die etwas herunter gekommene Kneipe, in der man Hochzeit feiert,… → weiterlesen
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Ach, ja, la „gelida manina“ – dieses Mal als Theater auf dem Theater an der Oper Zürich
La Bohème: der übliche Zucker. Doch bestens angerührt, d.h. brillant gesungen, schön musiziert und ehrgeizig als Metatheater angelegt. Alle Figuren: genauer: alle Nebenfiguren – und dies wird überdeutlich beim Fest im zweiten Bild – sind nur Zitate, in Kostüm und Maske Sterne und Sternchen der Pariser Szene, von der Puccini Zeit bis in unserer Gegenwart. Und wer sie nicht wiedererkennen kann, für den listet das Programmheft die Namen und Daten auf.
Nur unsere vier Bühnen Bohèmes sind, ganz wie es das Libretto will, keine Berühmtheiten, keine Zitate, nur Klischee-Figuren. Sie sind – und sie bleiben erfolglos. Immerhin frieren sie nicht in der Dachkammer, sondern in einem ausgeräumten Theater, für das der Maler Marcello gerade ein Bühnenbild fertig gestellt hat. … → weiterlesen