10. 01. 09 Ertrinken, / Versinken[…] – in der Villa Wesendonck. Tristan und Isolde im Opernhaus Zürich

Um es gleich vorweg zu sagen: in Zürich ist ein grandioser Tristan zu hören und zu sehen. Ein Tristan, wie man ihn sich kaum besser vorstellen kann. Auf der Bühne singen und agieren überragende Sängerschauspieler, Stars, wie sie sie vielleicht Wagner im Sinn hatte, als er sich für sein Werk „wunderbar geniale Darsteller“ erträumte. Und das  Orchester unter dem Dirigenten  Ingo Metzmacher steht  den Sängern nicht nach, zelebriert die Sehnsuchtsmusik, dieses „unstillbares Verlangen“, das nur im Tod „Erlösung“ findet, diese Sehnsucht und dieses Untergehen, als die Wagner in einem Brief an Mathilde Wesendonck seine Tristanmusik beschreibt (Brief vom 19. Dezember 1859, vgl. Zürcher Programmheft). Doch reden wir nicht von der musikalischen  Gestaltung. Das mögen die kundigen Musikkritiker tun. Ich bin nur eine Dilettantin, eine begeisterte Dilettantin, die die Tristan Musik schon so viele Male gehört hat und die doch noch immer gern deren „hypnotischer Wirkung“ nachgibt  und die vom Zürcher Tristan fasziniert ist. Dies gilt nicht nur für den musikalischen Part, sondern nicht minder auch für die Inszenierung, für die Claus Guth verantwortlich zeichnet. Ganz anders als bei seinen Salzburger Mozart/Da Ponte Inszenierungen, die man – freundlich gesprochen – als dürftig, wenn nicht gar (so zumindest seinen Don Giovanni) als peinlich erlebt hat, weiß Regisseur Guth in Zürich zu brillieren. Natürlich ist die Grundidee der Inszenierung, die äußere Handlung aus einem fernen, unbestimmten Mittelalter in die Entstehungszeit der Oper zu transponieren nicht unbedingt originell.

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