Die so ganz ungewöhnliche und darum nicht minder spektakuläre Variante der Ariodante / Ginevra Geschichte, die Richard Jones vorschlägt, hatten wir vor zwei Jahren schon beim Festival in Aix-en-Provence gesehen – und waren begeistert. Und dasselbe gilt für die Wiederaufnahme der Produktion, die Ende Januar und Anfang Februar in Amsterdam zu sehen war und in der mit Ausnahme der Rolle der Ginevra, die mit Anett Fritsch neu besetzt war, das Ensemble aus Aix-en-Provence sang und agierte. Eine Besetzung, die keine Wünsche offen lässt.
Man mag unsere Glosse unter der Rubrik „Aix-en-Provence“ nachlesen. Hier nur so viel: Richard Jones verlegt die Handlung in eine schottische Sektengemeinde von heute, die von einem tyrannischen und sexgeilen Guru beherrscht wird, in eine klaustrophobische Welt, in der Ariodante und sein Bruder Fremde sind, in der alle Figuren sich wie Marionetten bewegen und aus der allein dem Opfer der Intrige, Ginevra, die Flucht gelingt.
Wir sahen am 3. Februar 2016, die letzte Aufführung der Wiederaufnahme.