Mit welcher Hingabe, welcher Passion und welchem Rhythmus Maestro Minkowski und seine Musiciens du Louvre Grenoble Rameau zelebrieren, wie sie all die raffinierten Feinheiten der Musik herausarbeiten und eine scheinbar so alte Musik zu einem modernen Musical machen, das ist schon ein Ereignis. Und wie aus der Figur der Folie die Allegorie der Musik wird (ihr Kostüm sind lauter Notenblätter) und wie damit die Musik und eben nicht Libretto oder Inszenierung in den Mittelpunkt der Aufführung gestellt wird, auch dies ist ein Ereignis.
Alles Übrige ist eher konventionell und kaum der Rede wert. Natürlich sind die Tanzeinlagen („das närrische Ballett“) hübsch anzusehen und bravourös angelegt. Natürlich gibt es gleich zu Anfang einen Metatheater-Gag. Die Szene ist der Zuschauerraum des Theaters, die Chorsänger mimen die Zuschauer und Thepsis ‚erfindet’ mit den Zuschauern das gleich zu spielende Stück. Die Verspottung der Menschen und der Götter. Doch was da als Satire angekündigt wird, das ist doch nur ein kreuzbraves Märchenspiel für unsere Kinder. … → weiterlesen