Ich weiß nicht, welch böser Geist uns dazu getrieben hat, nach Hanekes so subtiler Così fan tutte uns diese so verstaubte La Gioconda anzutun. Wenn man schon kein Verdi-Fan ist, dann ist Ponchielli erst recht schwer erträglich. Ein befreundeter Musiker hatte mich noch vor einem „Verdi degenerato“ gewarnt. Aber ich war halt neugierig, hatte ich La Gioconda doch noch nie gehört, geschweige denn auf der Bühne gesehen.
So haben wir denn vier Stunden Verdi-Verschnitt ertragen, renommierte Sänger gehört, ein Spitzenballett in Aktion gesehen, das nicht nur beim berühmten Tanz der Stunden, sondern als ungefragte Zugabe auch noch zu einer Polka von Johann Strauß seine Künste zeigte – und auf der Vorderbühne lag währenddessen die scheinbar vergiftete, aber dank der Intervention der selbstlosen La Gioconda doch nur narkotisierte untreue Laura auf einem Mehrzweck – Sarkophag im Todesschlaf.… → weiterlesen