Ein glühend heißer Tag. Selbst um zehn Uhr abends steht die Hitze noch im Innenhof des ehemaligen bischöflichen Palais. Auf der Bühne bei heraufziehender Dämmerung mit Brittens sanfter, zu Beginn kaum hörbarer, Kammermusik Märchen- und Traumtheater: Robert Carsens berühmte Inszenierung des Midsummer Night’s Dream vom Jahr 1991.
Ein Spiel der Farben, des Lichts, der Bewegung, der Kostüme. Ein Traum, in dem, so will es bekanntlich die Grundstruktur des Traumdiskurses, alles möglich, alles denkbar ist – bis hin zur Groteske und zur Ironie. Da hängt der Himmel, nein, nicht voller Geigen, voller Betten. Da träumt die schöne Königin der Feen mit dem hässlichen Esel, da löst der Traum die Verwicklungen , in die sich scheinbar heillos die beiden Liebespaare verstrickt sahen. Da versöhnen sich alle Paare, da spielen die Handwerker Klamotte.
Ein Stück, in dem die Regie alle ihre „Kunstfertigkeiten“ aufbieten, zeigen kann, wie sie souverän Märchen, Träume, Komödie, die schon Mal die Tragödie streift und eben auch Clownerien und Klamotte in großes Theater zu verwandeln weiß.
Dass ein so exzellenter Theatermacher wie Robert Carsen mit all diesen Vorgaben zu spielen weiß und in einer südlichen Sommernacht Le Songe d’une Nuit d’Été grandios in Szene zu setzen weiß, wer wollte dies bezweifeln.
Und dass überdies alle Rollen angemessen besetzt sind, das ist in Aix-en-Provence selbstverständlich.
Wir sahen die Aufführung am 04. Juli 2015.