„Operette ist Rausch“ – falsch. Operette ist Schlafmittel. Armin Petras inszeniert Orpheus in der Unterwelt an der Oper Stuttgart

orpheusIm Stuttgarter Opernhaus hat man sich die Mühe erspart, einen Regisseur von auswärts zu holen und lässt den Schauspieldirektor von nebenan Offenbach inszenieren. Eine Komödie und gar eine „Opéra bouffe“ in Szene zu setzten, das ist allerdings nicht dessen Sache. Er ist eher Spezialist für das Schwerblütige, das Traurige, das Frühkapitalistische, das Gesellschaftliche. Humor und Ironie, Sinn für Parodie, all dies ist für den preisgekrönten Theatermacher wohl Teufelszeug. Entsprechend schwerfällig und zäh, über weite Strecken langweilig ist seine Offenbach Inszenierung.

Hätte er doch nur sein eigenes Programmheft, das ausführlich Karl Kraus und Siegfried Kracauer zitiert, studiert, so wäre ihm nicht entgangen, dass Leichtigkeit und Witz, Tempo und Parodie die  Offenbach -Welt ausmachen, ja geradezu deren Grundstruktur bilden.… → weiterlesen

Und Lena lässt die Bubis tanzen. Jacques Offenbach, Die schöne Helena an der Komischen Oper Berlin

Nein, wir sind nicht in Sparta, nicht in Troia, nicht in einem erträumten Hellas. Wir sind im Berlin der Zwanzigerjahre. Und eine von abgetakelten, müden Militärs, von denen noch dazu die Hälfte im Rollstuhl sitzt, frustrierte Helena träumt von der großen Liebe. Oder sagen wir gleich: sie träumt von handfestem Sex mit einem jungen Mann.… → weiterlesen