Braucht man für Barrie Koskys Tristan eine Gebrauchsanweisung, eine Betriebsanleitung? Vielleicht doch. Inszenierung und Bühnenbild irritieren den Zuschauer: in einem schwarzen Vorhang findet sich auf halber Höhe ein nach hinten, oben und an den Seiten abgeschlossener kleiner Raum, möbliert im großbürgerlichen Stil des 19. Jahrhunderts. Vielleicht auch im Stil eines Luxusabteils im Orientexpress (Man erinnert sich: laut Libretto befinden sich die Akteure im ersten Aufzug auf einer Reise). Auch im zweiten und dritten Aufzug bleibt man in diesem Kasten. Im zweiten, da ist er unmöbliert und dreht sich noch dazu langsam um die eigene Achse. Kindergartensymbolik. Im dritten Aufzug, da ist der Kasten spärlich möbliert. Für den moribunden Tristan braucht man halt einen Sessel. Immerhin darf sich zum Sterben ein exaltierter Tristan aus der Puppenstube stürzen, auf dass ihm Isolde in der Pose einer Mischung aus Mater Dolorosa und Maria Magdalena die berühmte Schlussweise singe.… → weiterlesen