Nein, so böse, wie das klingt, war die Bemerkung einer Besucherin wohl nicht gemeint. Und sie bezog sich wohl auch nicht auf die gesamte Inszenierung, sondern nur auf das Bühnenbild im letzten Akt. Aus dem nächtlichen ‚Garten der Lüste’ (für simple Gemüter: aus dem Garten der amourösen Verirrungen) ist in Essen ein Schrottplatz für die ausgedienten gräflichen Kutschen geworden, die ohne Rücksicht auf die Umweltverschmutzung geradewegs vor einem Pinienwäldchen abgestellt worden sind. Wir wollen das Schrottplatzmotiv nicht zum Symbol des Essener Figaro machen. Aber vielleicht sollten die Verantwortlichen im Aalto-Theater ihre etwas sehr in die Jahre gekommene harmlos-konventionelle Inszenierung doch bald ‚abwracken’, eine Inszenierung, die, mag sie auch vor mehr als zehn Jahren in manchem Feuilleton gelobt worden sein, brav und bieder das historische Ambiente der Mozart Zeit nachzustellen sucht, die das erotische Geflecht zwischen den handelnden Personen allenfalls andeutet und die von den möglichen Konflikten zwischen den Ständen, vulgo: von einem prärevolutionären Zeitgeist erst gar nichts wissen will. Mit einer solchen Produktion erregt man nirgendwo Anstoß.