Die Freiburger Oper, die mir im Laufe der letzten Jahre so manch herbe Enttäuschung bereitet hat, ist immer für eine Überraschung gut – und dieses Mal im positiven Sinne. Zum Wagner-Jahr gelingt ihr ein höchst respektabler, beeindruckender Parsifal. Und das gilt in gleicher Weise für Musik und Szene. In Freiburg stehen nicht die teuren Stars auf der Bühne, die immer gleichen Namen, auf die man in den großen Häusern trifft. Und trotzdem sind alle Rollen glänzend besetzt, wird unter der Leitung von Maestro Fabrice Bollon Wagner auf einem Niveau zelebriert, wie man es von einem mittelgroßen Haus nicht erwartet hätte. Zu Recht feierte nach einem langen Abend ein aufgeschlossenes Publikum alle Mitwirkenden.
Am so sehr gelungenen Parsifal hat auch die Regie ihren Anteil. Regisseur Frank Hilbrich will von einem „Bühnenweihfestspiel“ nebst obligatorischem Heilsbringer, Erlösungstheater, liturgischem Geländespiel und lieto fine nichts wissen. Die christlichen, buddhistischen, keltischen, präfreudianischen Mythenfragmente, Wagners Spielmaterialien, all dies ist ihm abgestandener Mythensalat, den er mit ‚ Mythen des Alltags‘ aufmischt. … → weiterlesen