„Die schöne Musi … da muß wa“ lachen. Herbert Fritsch inszeniert und bebildert Così fan tutte an der Staatsoper Hamburg

Im Laufe der Jahre haben wir schon so manche Così gesehen: tragische, komische, dümmliche, intelligente, subtile, pädagogische. Inszenierungen, die auf den Traumdiskurs als Grundkonzeption setzen, andere, die es lieber mit dem Metatheater halten, wieder andere, die es auf ein Switchen zwischen den Zeiten, auf ein Schweben zwischen der Welt des Settecento und der Welt von Heute zielen. Wieder andere begreifen Cosī fan tutte als ironisches Spiel mit den Liebesdiskursen des 18. Jahrhunderts. Die Möglichkeiten der Interpretation – so legen es Musik und Libretto nahe – sind anscheinend unbegrenzt.

Theatermacher Fritsch hat aus der Fülle der Möglichkeiten eine, wenn ich das richtig sehe, eine besonders originelle vorgeschlagen: in Hamburg macht er aus Mozarts und Dapontes Buffa ein Pop-Art Musical, das mit allen konventionellen Inszenierungen nichts zu tun haben will.

Als Kulissen genügen grell farbige Kisten und ein knallig grünes Cembalo, auf dem bei Gelegenheit herumgeklimpert wird. Die Damen sind von Kostüm und Maske her zu groß geratene Marionetten. Don Alfonso ist eine Art

Kasperle, der aus der Kiste (vulgo : aus dem Souffleurkasten ) springt. Die Herren scheinen bei ihrem ersten Auftritt gerade einer Militärklamotte entlaufen zu sein.

Als verkleidete Liebhaber sind sie keine „Turchi, Polacchi“, sondern zum großen Gaudi des Publikums Benny und Björn. Versteht Fritsch seine Inszenierung – so fragt sich die etwas irritierte Zuschauerin – vielleicht als Hommage an die einst so berühmte Abba Popgruppe oder verweist er auf Falco, Rock Me Amadeus?

Wie dem auch sei. In jedem Fall Ist die Hamburger Così fan tutte ein großer Spaß, höchst amüsantes Theater, das ganz gezielt auf alle Tiefsinnigkeit, die so mancher Theatermacher mühsam frei schaufeln möchte, verzichtet. Bei Fritsch hingegen wird lachend mit der Liebe (besser gesagt: mit den Liebesdiskursen) gespielt. Ein Lachen – so die Schlussszene – , das alle Akteure ergreift und das auf das Publikum überspringt.

Ehe ich es vergesse: musiziert und gesungen wurde auch. Musiziert – ganz im Kontrast zum schwungvollen Agieren auf der Bühne- etwas müde und behäbig. Gesungen wurde – vielleicht mit einer Ausnahme – in allen Rollen brillant. Star des Abends war, wie zu erwarten, Maria Bengtsson als Fiordiligi. Wie sie die beiden großen Arien gestaltete, das war einfach bewundernswert.

Wir besuchten die Aufführung am 12. September 2018, die Premiere b.