Es war doch alles so gut gemeint – und es war so schrecklich. In diesem Jahr soll der Komponist Jommelli gefeiert werden: vor dreihundert Jahren geboren, ein Star der Scuola di Napoli, eine Berühmtheit im Settcento, dessen Oper Fetonte mit großem Pomp im Jahre 1768 im Schloss von Schwetzingen uraufgeführt wurde. Ja, warum soll man nicht zum Geburtstag des Komponisten mit einer Inszenierung des Fetonte an diese Uraufführung erinnern. Es war alles so gut gemeint – und es war so schrecklich.
Als Nichtmusiker kritisiere ich keine Sänger und keine Instrumentalisten. Doch mit Verlaub gesagt: es kann doch nicht sein, dass es bis zur Pause immer wieder hakt, dass Jommellis Musik immer wieder wie Katzenmusik klingt und dass, so schien es mir immer wieder, nur die Titelrolle angemessen besetzt ist. Es kann doch auch nicht sein, dass man einem Choreographen, der laut Programmheft zuvor noch nie eine Oper inszeniert hatte, eine opera seria als Spielwiese überlässt und dass dieser daraus eine Klamotte mit Metatheatereinlagen macht. Das soll nicht heißen, dass die eine oder andere Szene, wie zum Beispiel die Beschwörungsszene, nicht geglückt sei oder dass manche Passagen wie zum Beispiel die Apollo Szene im letzten Akt oder auch die Arien des Fetonte (in der Person des Countertenor Antonio Giovannini) nicht ahnen ließen, wie Jommelli klingen kann.
Doch alles in allem war es ein trister, verlorener Sonntagnachmittag. Man fährt frustriert nach München zurück und ärgert sich darüber, wie wenig Mühe sich in Schwetzingen das Produktionsteam mit einer „Ausgrabung“ gemacht hat.
Wir sahen die Aufführung am 21. Dezember im Rokokotheater. Die Premiere war am 28. November 2014.