Scherenschnitte im weißen Guckkasten. Noch einmal Le nozze di Figaro an der Bayerischen Staatsoper

Scherenschnitte im weißen Guckkasten. Noch einmal Le nozze di Figaro an der Bayerischen Staatsoper

Dorns Inszenierung habe ich in den letzten Jahren schon ein paar Mal gesehen – und erlitten. Die kritischen Bemerkungen, die ich  mir schon vor ein paar Jahren über diese – vorsichtig gesagt – nicht gerade glanzvolle Inszenierung notiert habe, brauche ich an dieser Stelle nicht zu wiederholen. Nur eine Ergänzung: wenn man nur weit genug weg sitzt – ich hatte den Platz „Balkon rechts, Reihe 1“, dann lässt sich der Inszenierung, die auf mich immer wie ein verstaubtes Pseudo-Rokoko Schauspiel wirkte, vielleicht doch noch etwas abgewinnen. Soll die grell weiß ausgeleuchtete verengte Guckkastenbühne, auf der durchweg farbig gekleidete Figuren agieren, vielleicht den Hintergrund für ein Spiel der Scherenschnitte geben? Aus der Distanz wirken die Figuren in der Tat wie Scherenschnitte vor weißem Hintergrund. War es das? Ein hübscher Gag. Aber mehr auch nicht. Ansonsten nichts Besonderes. Zwar standen in der Vorstellung, die ich am vergangenen Montag sah, mit Michael Volle und Erwin Schrott zwei Starsänger auf der Bühne, die beim Zürcher Figaro begeisterten. Aber  viel genützt hat das dem Münchner Figaro nicht. All die Spielfreude, all das komödiantische Talent, mit der die beiden in Zürich sangen und agierten, sind in München fast zur Routine erstarrt. Und von den beiden Damen, die in München als Protagonistinnen auf der Bühne standen und die doch eigentlich in Mozart und Da Pontes Reigen der Liebesdiskurse dominieren müssten, über die sag ich am besten gar nichts.  Dem Münchner Figaro, das zeigt sich auch in dieser Aufführung wieder, fehlt im Gegensatz zur Zürcher Aufführung aller Schwung, alle Begeisterung, letztlich mit Ausnahme ganz weniger Sequenzen alle Spielfreude. Alles wirkt wie ein routiniert eingespieltes Pflichtprogramm, das seit vielen Jahren heruntergespult wird. „Die schöne Musik“ – diese Lieblosigkeit, die hat sie nicht verdient. Das war wirklich das letzte Mal, dass ich zum Münchner Figaro gegangen bin. Wir sahen die Vorstellung am 22. März 2010. Wie viele Male diese Produktion schon gezeigt wurde? Darüber schweigt der Besetzungszettel.