Das Projekt

Was bezwecken Zerlinas Blätter?

Sie wollen  dem Theaterpublikum eine Stimme geben, ein Forum, auf dem es zu Wort kommt.

Dieses Publikum mag sich bei manch dürftiger Inszenierung langweilen, mag manch geistvoller, höchst anspruchsvoller ‚intermedialen’ Inszenierung nicht folgen können, mag nicht immer gleich erkennen, dass eine Inszenierung gleichsam ein aufgeschlagenes Buch ist, das sich beim ersten Lesen nur in Teilen erschließt  und immer wieder neu zum Lesen  und damit zu neuen und anderen Interpretationen  einlädt. Und doch hat dieses Publikum – neben und ganz unabhängig von der offiziösen Kritik, die sich – und dies zurecht – als „Organ der öffentlichen Meinung“ (Wolfgang Menzel) versteht, eine Stimme, weiß sich zu artikulieren und will sich nicht länger damit begnügen, nur  archaische Geräusche der Ablehnung oder der Zustimmung zu produzieren wie dieses unzivilisierte Buh-Schreien oder dieses dümmliche Klatschen und Trampeln oder dieses vorlaute Bravo Brüllen. Das Publikum bestreitet den offiziösen Kritikern ihr Exklusivrecht auf Bericht und Interpretation, ihr Monopol, für die Zuschauer und  Zuhörer zu sprechen, deren Vorlieben und Abneigungen  artikulieren zu können und zu wollen. Das Publikum ist selber sprachmächtig und steht gleichberechtigt neben seinen selbst ernannten Vertretern, den Feuilletonredakteuren und Theater- und Musikkritikern.

Lose Blätter, Fragmente aus dem Operntagebuch einer Melomanin, eines Opernfans wollen unsere Bemerkungen sein. Sie wollen bei aller kritischen Distanz nicht den Opernbesuch verleiden oder gar verdienstvolle Künstler herabsetzen. Ganz im Gegenteil. Sie verstehen sich als eine – zugegebenermaßen nicht ganz unkritische – Liebeserklärung an das Musiktheater, an ein Musiktheater, das für sich selber die höchsten Maßstäbe setzt oder setzen sollte und das auf ein Publikum rechnen kann, das Hochleistungen zu goutieren  und anzuerkennen weiß und das sich künstlerische und intellektuelle Dürftigkeit, mit einem Wort: Flops zu Hochpreisen nicht länger bieten lassen will.

 

Einladung zur Mitarbeit

Zerlinas Blätter aus dem Operntagebuch einer theaterbegeisterten Dilettantin laden jeden Opernbesucher zur Mitarbeit ein, jeden, der der Opernszene nicht professionell verbunden ist, jeden, der gern ins Musiktheater geht,  – sich dort begeistern oder sich ärgern lässt und seine Begeisterung oder seinen Ärger in Worte fassen  möchte.